Projektinhalt

Fragestellung/Ziele

Der im Zusammenhang mit Digitalisierungsprozessen stattfindende Wandel der Arbeitswelt ist folgenreich für Arbeit, Betriebe, Beschäftigung und Gesellschaft. Welche konkreten arbeitsbezogenen Wirkungen sich hieraus ergeben, wird im wissenschaftlichen Diskurs kontrovers diskutiert. Erste Befunde aus empirischen Studien legen den Schluss nahe, dass Unternehmen und Verwaltungen sich noch in einer vergleichsweise frühen Phase der Diffusion digitaler Technologien befinden, so dass Fragen der Gestaltung von Technik, Arbeit und Organisation in den Betrieben aktuell besonders drängend sind.

Erkenntnisse aus den Sozialwissenschaften und der Technikforschung weisen darauf hin, dass Formen der aktiven Beteiligung der Beschäftigten die Akzeptanz, die Nutzbarkeit von Technologien und die Qualität der Leistungserstellung prägen sowie das Erleben von Digitalisierungsprozessen beeinflussen. Jedoch werden die Potentiale einer beschäftigtengetragenen Mitgestaltung von Arbeit und Technik, beispielsweise durch Konzepte eines partizipativen Designs, bislang erst in Ansätzen berücksichtigt.

Ziel des Forschungsprojektes ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Arbeits- und Organisationsformen geeignet sind, um den humanorientierten, sozialen und wirtschaftlichen Anforderungen digitaler Arbeitswelten gerecht zu werden. Zentral sind dabei die Fragen: Wie lassen sich digitale Technologien menschen- und arbeitszentriert gestalten und Wandlungsprozesse in Organisationen bewältigen? Auf welchen Wegen und mit welchen Konzepten können Voraussetzungen in Organisationen geschaffen werden, damit Beschäftigte sowohl motiviert als auch gut qualifiziert den Arbeitsplatz der Zukunft mitgestalten?

Untersuchungsmethode

Methodische Grundlage für die Analyse von Arbeitswirkungen und Gestaltungsmöglichkeiten von digitalen Technologien in Arbeits- und Kommunikationsprozessen sind interdisziplinär angelegte, multiperspektivische Fallstudien sowie die Entwicklung und Evaluation ausgewählter Technologien unter Reallaborbedingungen. Eingesetzt werden sowohl qualitative Methoden (teilnehmende Beobachtungen und Beobachtungsinterviews sowie medienethnografische Verfahren) als auch quantitative Vorgehensweisen (sensorbasierte Datenerhebungen und Analysen, Befragungen).

Zum Zukunftslabor

Das Zukunftslabor „Gesellschaft und Arbeit“ ist eines von sieben Zukunftslaboren des Zentrums für digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN). Der gemeinsame Fokus liegt auf der Erforschung von Digitalisierung in verschiedenen Bereichen (Agrar, Energie, Gesellschaft & Arbeit, Gesundheit, Mobilität, Produktion und Wasser).

Im Rahmen des Zukunftslabors „Gesellschaft und Arbeit“ werden die Teilprojekte (1) Gestaltung digitaler Arbeitswelten: Möglichkeiten, Konzepte, Voraussetzungen, (2) Künstliche Intelligenz und Organisationsprozesse sowie (3) Regulatorischer Rahmen und wirtschaftspolitische Instrumente realisiert.

Die Gestaltung digitaler Arbeitswelten wird aus der Perspektive der Arbeits- und Organisationssoziologie (Dr. Martin Kuhlmann, SOFI), der Informatik (Prof. Dr. Susanne Boll, Universität Oldenburg, Medieninformatik und Multimedia-Systeme, OFFIS) und der Kommunikationswissenschaften (Prof. Dr. Sabine Kirchhoff, Hochschule Osnabrück, Institut für Kommunikationsmanagement) beleuchtet. Innerhalb der Teilprojekte, teilprojektübergreifend sowie mit Projektpartner*innen aus Wirtschaft und Verwaltung findet ein enger Austausch statt. Neben der anwendungsorientierten Grundlagenforschung ist auch eine praxisorientierte Rückbindung der Ergebnisse Ziel des Zukunftslabors.

Weitere Informationen zum Projekt sowie zu den Projektpartner*innen: [Link]